Mehr Insolvenzen wagen

Gezielte Firmenrettung anstelle von stetig weitergeführten, künstlichen Hilfsmaßnahmen. Die deutschen Insolvenzverwalter fordern nach den Hilfsmaßnahmen der vergangenen Monate ein Umdenken hin zu einer strategischeren Herangehensweise und zu mehr Mut hinsichtlich neuer Insolvenzen. Ein Insolvenzverfahren bedeutet nicht zwangsläufig das „Aus“ für ein Unternehmen, sondern ermöglicht unter anderem auch eine gesteuerte Sanierung. Selbst der drohende Verlust von Arbeitsplätzen – im aktuellen Fall von Galeria Kaufhof sprechen wir von rund 17.000 Arbeitsplätzen – ist in Anbetracht der guten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt kein Grund neue Hilfspakete auf den Weg zu bringen. Im Interview mit der Tagesschau fragt sich unser Partner Dr. Christoph Niering, ob es heute richtig ist, jedes Unternehmen zu erhalten. Oder wären diese Arbeitsplätze nicht möglicherweise bei einem anderen Unternehmen mit einem wirklich tragfähigen, zukunftsorientierten Geschäftsmodell viel besser aufgehoben? Der Weg zur Normalität mit Vorschlägen zur „Änderung von Reaktionsmustern“ der Politik wurde auch zum Thema des diesjährigen Kongresses für Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID) in Berlin gemacht.