Dass das Handy aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken ist, respektieren selbst Gerichtsvollzieher. Sie pfänden Laptops, Flachbildschirme und andere Wertgegenstände – lassen dem Schuldner aber sein Smartphone.
Diese Tatsache ist Grundlage für eine stille Revolution in der Insolvenzverwaltung: Seit stp.one InsO-Up eingeführt hat, stellen immer mehr Kanzleien bei Verbraucherinsolvenzen ihren Schuldnern diese Möglichkeit zur Verfügung, um mit ihnen zu kommunizieren und Dokumente auszutauschen.
Die Insolvenzverwalter von NST gehören zu den Vorreitern der Branche und können bereits konkrete Mehrwerte nennen und quantifizieren.
Die Masse der Insolvenzen im Griff behalten
Die Menge der Insolvenzverfahren hängt von vielen Faktoren ab. So hat die Verkürzung der Restschuldbefreiung von in der Regel sechs auf drei Jahre im Oktober 2020 den Anreiz erhöht, selbst einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen. Diese Entwicklung kann auch NST, eine Insolvenzverwaltungskanzlei mit 11 Niederlassungen in Deutschland, bestätigen. Petra Hieber, Büroleiterin bei NST:
„Wir sind an 16 Gerichten aktiv. Bei der Vielzahl der laufenden Insolvenzverfahren sind die Kommunikation, der Dokumentenaustausch und die Fristeinhaltung viel Arbeit. Vor allem die Tatsache, dass unsere Sachbearbeiter bei den Schuldnern nachfassen müssen, um die erforderlichen Unterlagen zusammen zutragen bindet eine Menge Zeit und wirkt sich negativ auf die Verfahrensdauer aus.“
Pragmatischer Lösungsansatz: mobile Schuldnerkommunikation
Seit über 20 Jahren arbeiten die Anwälte und Sachbearbeiter von NST bereits erfolgreich mit den Softwarelösungen der stp.one. Außerdem steht Petra Hieber als Büroleiterin im engen Austausch mit dem Karlsruher Legal-Tech-Spezialisten und hat nicht zuletzt deshalb einen guten Überblick über die digitalen Optionen von Kanzleien.
„Im September 2022 wurde uns angekündigt, dass es zukünftig eine Möglichkeit zum digitalen Austausch mit den Schuldnern geben würde. Da bin ich hellhörig geworden, denn je reibungsloser der Austausch zwischen Insolvenzverwalter und Schuldner funktioniert, desto besser.“
Nach der Vorstellung von InsO-Up im Frühjahr 2023 und dem Launch der Anwendung im Sommer desselben Jahres installierte man bei NST die neue Anwendung.
„Für uns war entscheidend, dass die Lösung vollständig in Winsolvenz integriert ist, so dass die Anwälte und Sachbearbeiter nicht nur alles im Überblick, sondern auch an einer zentralen Stelle haben“, erinnert sich Hieber.
Gemeinsam mit ihren Kollegen testete sie die Lösung und war schnell überzeugt, dass diese den Austausch mit den Schuldnern verbessern und beschleunigen würde. Also änderte man das Standardanschreiben, das einem Schuldner zu Beginn einer Verbraucherinsolvenz per Post zugeschickt wird. Man bot ihm die Möglichkeit, sich bei InsO-Up kostenlos auf dem Handy zu registrieren und per Upload die für das Verfahren erforderlichen Dokumente zur Verfügung zu stellen.
„68 Prozent der angeschriebenen Schuldner haben sich registriert und die allermeisten von ihnen tauschen sich seither mit uns über InsO-Up aus. Das ist nicht nur intuitiv, unkompliziert und geht schneller. Unsere Sachbearbeiter haben jetzt auch weniger Aufwand die Dokumente in das DMS zu überführen“ , berichtet Petra Hieber.
Win-Win-Situation: Von InsO-Up profitieren Kanzlei und Schuldner
Wenn NST beispielsweise eine Information, eine Datei oder ein Dokument benötigt, pingt der verantwortliche
Sachbearbeiter den Schuldner via SMS an und schreibt kurz und verständlich, was er bis wann und wofür benötigt.
„Viele unserer privaten Schuldner haben wenig kaufmännische Erfahrung. Aber auf konkrete Fragen oder Anweisungen via Handy reagieren sie zeitnah und verbindlich. Wir kommunizieren dabei bewusst nicht in Juristendeutsch, sondern bemühen uns um eine verständliche Sprache“, erläutert die Büroleiterin.
Das senkt auf der Schuldnerseite die Hemmschwelle, Dokumente hochzuladen und den Sachbearbeitern bleibt viel Arbeit mit dem Scannen und Zuordnen von Unterlagen erspart. Auch die Probleme bei der postalischen Zustellung von Informationen – etwa, wenn der Schuldner umgezogen ist – gibt es nicht mehr. Da alle so hochgeladenen Informationen direkt im entsprechenden Verfahren in Lexolution angezeigt werden, hat der Sachbearbeiter einen besseren Überblick. Petra Hieber dazu:
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass uns die Schuldner viel bereitwilliger, schneller und vollständiger ihre Dokumente zur Verfügung stellen. Das ist sehr hilfreich und zielführend für alle.“
Neben der Verschlankung und Dynamisierung des Prozesses hat sich NST mit der Einführung der mobilen Anwendung ein weiteres Ziel gesetzt: weg von allem Negativen, das mit einer Insolvenz verbunden ist. Auch dabei hilft die neue Lösung, denn sie integriert sich nicht nur leichter in den Alltag eines insolventen Schuldners, sondern bietet ihm auch eine Perspektive, indem sie in der dreijährigen Verfahrensdauer einen Countdown anzeigt. Da sich in dieser Phase die Kanzlei aktiv über die Lebensumstände des Schuldners informieren muss, hilft auch hier die unkomplizierte Kommunikation
Ausbau der InsO-Up-Nutzung ist geplant
Bisher kommt InsO-Up vorwiegend im Hauptverfahren von Verbraucherinsolvenzen zum Einsatz. Aber langfristig soll auch die Abwicklung von Unternehmensinsolvenzen durch InsO-Up unterstützt werden. Damit wird NST seinen bereits hohen Digitalisierungslevel noch weiter ausbauen. Aber schon jetzt sieht man die Einführung von InsO-Up als Erfolg. Petra Hieber dazu:
„Die Erleichterungen für die Sachbearbeiter sind enorm und die Zeitersparnis auch. Die Kommunikation ist leichter, direkter, zeitgemäßer und verständlicher als man das aus der Vergangenheit kennt. Auch die Angst der Schuldner, sich mit uns auszutauschen, ist gesunken.“
Hilfreich findet man bei NST zudem, den intensiven und praxisorientierten Austausch mit den Ansprechpartnern bei stp.one. Die Büroleiterin ist begeistert von der Zusammenarbeit, der gelungenen Integration der Anwendung in die stp-Landschaft und die vielen positiven Erfahrungen, die sie bereits innerhalb eines halben Jahres sammeln konnte.
Über stp.one
Die stp.one zählt europaweit zu den führenden Anbietern von Legal-Tech-Komplettlösungen für Rechtsanwälte, Insolvenzverwalter, Notare und Rechtsabteilungen. Das Portfolio reicht von modernen Insolvenz- und Kanzleimanagementlösungen über KI-basiertes Datenmanagement, Workflow Automation und einer integrierten Legal-Tech-Plattform bis hin zu intelligenten Datenservices. Das Unternehmen kann auf eine mehr als 30-jährige Expertise verweisen und unterstützt über 7.000 Kunden bei der Bewältigung ihres Kanzleialltags. Das Unternehmen beschäftigt über 300 Mitarbeiter in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Bulgarien. Mehr Informationen unter stp.one.