Lahnstein, 21. November 2023.
Gestern hat das Lahnsteiner St. Elisabeth Krankenhaus (SEK) beim Amtsgericht Koblenz die Einleitung eines Schutzschirmverfahrens beantragt. Hintergrund sind finanzielle Engpässe und die Notwendigkeit, sich angesichts bevorstehender Reformen der deutschen Krankenhauslandschaft zukunftssicher aufzustellen.
Initiiert wurde dieser Schritt von Geschäftsführung und Aufsichtsrat des Elisabeth
Vinzenz Verbundes (EVV), der Trägergesellschaft des Krankenhauses. Im Rahmen des Schutzschirmverfahrens soll ein Sanierungskonzept mit Fortführungsperspektive für das Krankenhaus erarbeitet werden. Ziel ist es, die gute Patientenversorgung in Lahnstein aufrechtzuerhalten und das Angebot passgenauer am erwarteten Bedarf und den strukturellen Ansätzen der Krankenhausreform auf Bundesebene auszurichten. Wesentlicher Bestandteil des Sanierungskonzepts ist eine zeitnahe Vereinbarung mit den Krankenkassen über ein auskömmliches Budget.
Große wirtschaftliche Herausforderungen
Das St. Elisabeth Krankenhaus steht vor ähnlichen Herausforderungen wie gegenwärtig viele Krankenhäuser in Deutschland: Sie sind wirtschaftlich extrem belastet, vor allem durch nur teilweise refinanzierte Personal- und Sachkostensteigerungen, massiv erhöhte Energiekosten sowie inflationsbedingte Kostensteigerungen in fast allen Bereichen.
Experten begleiten Schutzschirmverfahren
Der Gesetzgeber hat das Schutzschirmverfahren vor gut zehn Jahren eingeführt, um Unternehmen eine Sanierung zu erleichtern. Im St. Elisabeth Krankenhaus Lahnstein wird dieser Prozess von Fachleuten des EVV ebenso begleitet wie von einem Generalbevollmächtigten und einem vom Amtsgericht Koblenz benannten Sachwalter. Diese Position hat Dr. Christoph Niering von NST – NIERING STOCK TÖMP und Partner mbB Rechtsanwälte inne. Generalbevollmächtigter ist Dr. Moritz Handrup von der Kanzlei ADVANT Beiten aus Frankfurt am Main. Die Belegschaft wurde heute auf einer Mitarbeiterversammlung über die Einleitung des Schutzschirmverfahrens informiert. Neben der Patientenversorgung ist der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze im SEK ein wesentliches Ziel. Die Verantwortlichen sicherten den Beschäftigten zu, sie auch in den nächsten Monaten kontinuierlich auf dem Laufenden zu halten.
Über das Krankenhaus
Das St. Elisabeth Krankenhaus Lahnstein sichert als größtes Krankenhaus im Rhein-Lahn-Kreis die medizinische Grund- und Regelversorgung. In den Kliniken für Innere Medizin, Chirurgie, Orthopädie, Gynäkologie, HNO sowie Psychiatrie und Psychotherapie werden jährlich rund 6.000 Patientinnen und Patienten ambulant, stationär und tagesklinisch versorgt. Dem Krankenhaus angeschlossen sind die Pflegeeinrichtung Maria-Elisabeth mit 16 Plätzen in der Kurzzeitpflege sowie ein Medizinisches Versorgungszentrum.